Der Kluge gewinnt und wer lumpert muss Schlaf nachholen...

Jaja, ihr Lieben, hab jetzt eine neue Technik raus, die mir mein Leben hier erleichtert. Zieh mir eure Antworten auf USB-Stick, um sie in Ruhe daheim lesen zu koennen und verfass meine Antworten zu Hause und muss die dann im Internet-Cafe nur noch wegschicken. Ich weiss, da haette man auch schon frueher drauf kommen koennen – ich hoff es funktioniert dann auch;-)

Ich freu mich ja echt immer ueber jede Antwort, allerdings ist es total nervig, die geschriebenen Sachen unter Zeitdruck zu lesen, da macht es keinen Spass.

Mein Vorhaben am Sonntag ins Internet zu gehen, hat natuerlich auch mal wieder nicht geklappt. Jaja, wir sind eben in Afrika, da schafft man an einem Tag nicht so viel wie in Deutschland. Ist ehrlich so! Leo und ich nehmen uns echt mittlerweile nicht mehr ganz soviel fuer einen Tag vor, Muessen aber doch immer wieder feststellen, dass man hier einfach nicht alles schaffen kann. Naja, werd mich zukuenftig mit solchen Versprechungen etwas zurueck halten.

Hatte gestern einen leicht stressigen Schultag. Musste noch ein bisschen Schlaf vom Wochenende nachholen. Das fruehe Aufstehen schlaucht mich schon noch ein bisschen, aber es wird immer besser. Naja, und Montags sind die Kinder ja meistens anstrengend... Deshalb erst heute ein Eintrag.

Am Donnerstag hatten wir Lehrergrillen, was echt cool war. Jeder hat sich seine eigenen Sachen mitgebracht, einschliesslich Teller, Besteck und Glas und dann konnte es mitten im Schulgelaende auf einem 5mal2 Meter Grill, der fest in dem Boden gemauert ist, los gehen. Vom allerfeinsten eben:-)  Ich hab mir auch ordentlich Fleisch reingehauen, nachdem wir hier hauptsaechlich vegetarisch essen. Ist fuer mich voellig okay, aber ja Leute, ich werd es wohl nicht schaffen, die Leo zum Fleischessen zu bringen. Auf ganzer Linie versagt... was solls!

Von dem gemuetlichen Beisammensein konnten die jungen Lehrer natuerlich noch nicht genug haben, so dass Renzo, Leo und ich beschlossen, noch was trinken zu gehen. Also auf in den naechsten Pub, zwischen zwei Bier und zwei Schnaps geschlossen, sich jetzt mal nicht in die Schule rein zu stressen und die Vorbereitungen Vorbereitungen sein zu lassen. Leichter gesagt als getan haben wir uns zwar erst um Mitternacht rum auf dem Heimweg gemacht, Katrins Gewissen konnte allerdings nicht so ganz ruhen, also sind nachts noch schnell ein paar Arbeitblaetter entworfen worden. Um 2Uhr ging dann auch in meiner bescheidenen Stube das Licht aus, um 6Uhr – naja seien wir ehrlich: um 6.30Uhr – ging es wieder an . Ich hatte naemlich schon zur ersten Unterricht, Leo, ihrerseits genannt „Die Kroete“, erst zur dritten. Eine Ungerechtigkeit ist das auf dieser Welt...

Tag eins mit wenig Schlaf ueberstanden.

Am Freitag wollten wir uns egtl an der Beach Bar, die direkt am Meer liegt, den Sonnenuntergang anschauen, hatten dann allerdings nicht das ideale Wetter. Macht nix, wir sind ja noch laenger hier. Hatten in der Zwischenzeit Renzos Cousine kennen gelernt, Meli, voll nett, werden wir wohl demnaechst oefter treffen. Somit machten wir uns also nach ein paar Stuendchen im Sand zu sechst in den besagten Gruenen Kranz auf: Caro (andere Praktikantin), Renzo (anderer Lehrer), Meli (Cousine), Alex (Freund von ehemaliger deutscher Praktikantin, Afrikaans), Leo (meine liebenswerte Lebensabschnittsgefaehrtin) und ich. Ist harmloser als wir es uns vorgestellt haben: kleiner Club, in dem jedes Alter vertreten ist, laut Alex wohl auch immer abwechselnde Musik gespielt wird, es ne Tanzflaeche und zwei Bars gibt. Kann man sich also damit anfreunden. Auf naeheres werd ich jetzt gar nicht eingehen – wer weiss, wer hier wieder alles mitliest... War auf jeden Fall ein lustiger Abend – jeder, der es sich vorstellen will, kann es sich vorstellen:-D

Caro hat dann bei uns geschlafen, da sie bis gestern noch etwas ausserhalb gewohnt hat, sie st gestern erst in ihre richtige wohnung gezogen. Dort sind wir heut Abend auch zum Essen eingeladen. Bei ihr hat leider zu Beginn nicht alles so reibungslos wie bei uns geklappt – thanks god for Namib High – das war nun mal echt ein Glueckstreffer! Hat sich nun aber endlich auch alles geregelt, hoffen wir zumindest. Am Samstag gabs dann um 11 in der prallen Sonne ein verspaetetes Fruehstueck auf unserer Terrasse. Ach ja, so laesst es sich eben leben.

War also ein guter Start in den zweiten Tag mit wenig Schlaf.

Danach gings ab an den Strand. Leute, es kann hier echt traumhaft sein! 30Grad, leichter Wind, hellblaues ruhiges Meer, Sandstrand... nur leider auch ein paar Schueler um einen rum – aber gut, daran muessen wir uns wohl gewoehnen. Waren diesmal auch an einer ruhigeren Stelle, die uns Alex empfohlen hat, an der wir das erste Mal richtig baden konnten! Keine Angst Mama, war voellig ungefaehrlich – das wirst du aber auch noch sehen!! Dort haben wir uns auch mit anderen Praktikanten getroffen, insgsamt 6 Stueck, die eben sonst in ganz Namibia versteut sind und zu Besuch in Swakop waren. Mit ihnen sind wir dann Abends auch noch Essen gegangen. Ins Tug, ein Fischrestaurant mit geilem Meerblick. Alle, die mich hier besuchen werden, werden das auch noch kennen lernen. Naja, der Abend ist nicht ganz so harmonisch verlaufen wie erhofft, was nicht weiter schlimm war. Es hat eben einfach nicht so gut gepasst. Danach waren Caro, Leo und ich noch einmal mehr froh, dass wir hier gemeinsam in Swakop gelandet sind, weil das einfach echt gut passt mit uns dreien!:-)

Sonntag wurde dann etwas länger geschlafen, nachdem die Leo am Samstag Abend vor lauter Müdigkeit im Brauhaus, in dem wir nach dem Essen noch was trinken waren, schon fast vom Stuhl gefallen waere. Diese jungen Dinger immer...;-))

An Tag drei wurde also schon versucht, den wenigen Schlaf etwas zu kompensieren.

Naja, irgendwann muss allerdings auch mal was gearbeitet werden. Denn: aerbaet Haerbaet, dass da nier veardaerbet! Unterricht vorbereiten klappt aber echt schon voll gut und macht egtl auch spass – selbst wenn uns schon bewusst ist, dass das arbeit ist, was wir da tun.

An dieser Stelle mal ganz liebe Gruesse an die Bernbacher/Kerns: euer Taschenmesser bewaehrt sich hier schon voll!! Der Dosenoeffner ist regelmaessog in Gebrauch! Von den zweien, die wir hier vorgefunden haben,  funktioniert naemlich kein einziger und so wird Mais, Bohnen, Tomatensosse und Co. ganz Pfadfinderlike geoeffnet! Leo ist schon echt fix, ich muss noch ein bisschen ueben...

Eigentlich dachten wir auch unsere lieben Freunden, die Kakerlaken, endlich unter Kontrolle bekommen zu haben. Am Samstag hat sich allerdings eine von ihnen wieder mal einen echten Schnitzer erlaubt! Die Vernichtung muss also weiterhin konsequent durchgezogen werden.

Tatort: Swakopmund, Bahnhofstrasse, Flat, Zimmer Katrin Fiedler

Tatzeit: ca. 20 Uhr Ortszeit

Täter: Kakerlake, Grösse von ca. 1,5 cm

Opfer: Katrin Kerstin Fiedler

Tatwaffe: Jeans, Marke Unbekannt

Folgeschaeden: leichte traumatische Zuckungen, beim Gedanken an krabbelnde Kleintiere

Tathergang: K.F. macht sich fuer das Ausgehen fertig, entschliesst sich eine Jeans anzuziehen, die sie am Vortag ueber einen Stuhl geworfen hat. Berät sich mit L.B. ueber ihre restliche Kleiderauswahl. Beginnt Zaehne zu putzen und spuert ein leichtes Stechen in der Oberschenkelgegend, linkes Bein, Innenseite. Ist bei Jeans manchmal nichts ungewoehnliches. Bei Fragen und Anregungen kann gerne Frau Julia Richter zu Rate gezogen werden. K.F. begiebt sich mit Zahnbuerste im Mund auf den Weg in L.B.s Zimmer, betastet dabei besagte Stelle, um dort eine kleine Erhebung festzustellen. Ebenfalls nichts ungewoehnlich, vielleicht ein Stueck Papier, eine Fussel o.ae. K.F. oeffnet daraufhin ihren Reisverschluss, greift in die Hose, findet besagte Stelle und realisiert blitzartig, schon bei der ersten Berührung, dass es sich bei der Erhebung um etwas lebendiges handeln muss. Zieht das ergriffene Objekt aus der Hose, reist sich die Hose vom Leib und rettet sich aufs Bett von L.B., um dort ein entsetzliches Gebruell von sich zu lassen: LEOOOOOOOO! KAKERLAAAAAAKAAAAEEE!!

Ich mein Leute: ICH BIN MIT EINER LEBENEDEN KAKERLAKE IM BEIN RUMGELAUFEN!!!!!

Also ne, ich sag euch, mich krabbelts jetzt noch ueberall, wenn ich nur dran denk... So etwas unglaublich, unfassbar eckliges!! Habs schon mehreren Leuten erzaehlt – ist ja glasklar – sowas ist selbst hier noch niemandem passiert! Danach natürlich gleich ab unter die Dusche. Hab mich aber informiert: Kakerlaken beissen nicht und uebertragen so auch keine Krankheiten. Bein ist noch dran, sieht alles voellig normal aus. Echt kaum zu fassen... Aber ansonsten, ist eigentlich echt alles okay!:-D

Nene, das Kakerlakenproblem haben wir mittlerweile echt gut im Griff, hai Gott, die gibt es hier halt und ich schuettel ab sofort immer meine Hosen zuerst aus, bevor ich sie anzieh!

So, halben Roman geschrieben, ist aber eben auch gemuetlicher, wenn man sich mit dem eigenem Laptop auf dem Bett luemmeln kann.

Ich werd ab jetzt auch die e-mails hoffentlich zuverlaessiger beantworten koennen. Aber ich denk, ihr versteht das ja immer alle ganz gut, wenn das manchmal nicht so gut klappt...

An alle, die damit hadern mal anzurufen: meine Mama hat schon ausgerechnet: fuer eine Sms aus Deutschland kann man auch 3 Minuten von Festnetz aufs Handy mit mir telefonieren! Na das ist doch mal ein Hoffnungsschimmer fuer alle einsamen Seelen in Deutschland!;-)

Ich denk an euch und meld mich bald wieder,

eure Katrin